Der milde Richter

Der milde Richter war ein gutmütiger Mann. Nie wollte er jemandem etwas Böses tun. Er wollte lediglich für Recht und Gerechtigkeit kämpfen. Er war ein gefragter Richter, beliebt unter den Rechtsanwälten, kritisiert unter den Linksanwälten. Täglich bekam er drei Angeklagte zur Verurteilung, er sprach sie alle frei. Ob das mit seiner Milde oder der Unschuld der Angeklagten zusammenhing, konnte keiner sagen, denn war eine Klage geschlossen, so war sie für immer geschlossen.
An jenem Tag fand die Klage gegen einen gutaussehenden jungen Mann, mit knochigen Gesichtszügen und vollen Backen, statt. Er war einer dieser Männer deren Augen sich leicht verkleinerten wenn er lächelte und er bekam auch Grübchen. Er hatte einen kurzen Bart und seitlich kurze Haare. Oberhalb waren die braunen Haare lang und glänzend, und sie passten gut zu seinen grünen Augen. Ein ausdrucksvoller Blick, der den Richter sofort durchschoss.
"Sie sind hier im Gerichtshof des Lebens der Lebenden", eröffnete der milde Richter, "eines Tages werden sie im Gerichtshof des Lebens der Toten sein, wie ich, und alle Anwälte. Heute aber, sind sie hier. Sind sie damit einverstanden? Nicken sie kurz". Der Angeklagte setzte einen ernsten Blick auf und zog sein Jackett aus, nickte kurz und strich sich durch die Haare. "Lieber Herr Linksanwalt, lesen sie die Klage", hämmerte der Richter und sah dabei zu seiner Linken. Dort tuschelten ein paar Anwälte und einer, der vermutlich auch der Anführer der Meute war, stand mit einem Pergament auf: "Die Klage lautet Ehebruch. Verklagt durch seine Frau, verklagt auf lebenslange Gefangenschaft, als Beweis der Klage legt sie ihr Herz vor". Der Richter wandte sich den Zuschauern im Saal zu, "so erhebe dich". Eine hübsche Frau erhob sich, "mein gebrochenes Herz lege ich vor", korrigierte sie den Linksanwalt und setzte sich langsam und leise wieder nieder.
"Möchten sie aussagen, Angeklagter?", fragte der milde Richter seine Pflicht erfüllend.
"Ich", begann der Angeklagte, "möchte nicht aussagen, mein Rechtsanwalt wird das für mich übernehmen".
"So schweigen sie", sagte der Richter und warf einen strengen Blick nach rechts, "das ist ihr gutes Recht". Unter leisem Gewinsel im dunklen Saal - vermutlich der Ehefrau des Angeklagten zuzuordnen - rief der Richter eine Frau als Zeugin auf. Das Klopfen ihrer Schuhe, verursachte einen Lärm und ließ die Kerzen flackern. Sie hatte lange dunkle Haare und volle weiche Lippen. Leicht rote Wangen und einen schlanken und doch runden Körper. Eine Frau wie die Mutter Eva.
"Sie sind als Zeugin geladen, sie kennen die Schuld des Angeklagten?", dabei musste der Richter sich zusammenreißen, Eva nicht in die Augen zu schauen, aus Angst, er würde wieder zu mild sein.
"Ich kenne die Unschuld des Mannes. In der Selbstverständlichkeit seines Handelns, mich zu lieben und der versuchten Tötung seiner Frau, sehe ich keine Schuld, sondern Selbstverständlichkeit", war die Aussage, während die Frau des Angeklagten noch lauter winselte, vielleicht schon weinte, dann fügte die Evafrau hinzu, "aber sie war standhaft - starb nicht".
Der Linksanwalt hob die Hand, beflüsterte sich mit dem Richter und meldete sich dann zu Wort, "haben wir irgendwelche Hinweise auf Mord in der Akte des Angeklagten"?
Der Richter ließ die Frau sich wieder setzen und musste sich seiner Schaulust widersetzen. "Hiermit rufe ich den Bruder des Angeklagten als Zeugen auf", hämmerte er. Der Rechtsanwalt kicherte unterdessen mit dem Angeklagten. Der arme Tropf, der jetzt aus den Zuschauerplätzen heraustrat, konnte wohl kaum der Bruder des Angeklagten sein. Er hatte buschige Augenbrauen, lange zerzauste Haare und einen langen wirren Bart. Seine Statur war im Gegensatz zu der seines Bruder nur knochig, sein Gesicht war heruntergekommen und letztlich war er zwei Köpfe kleiner als der Schönling.
"Sie haben eine Aussage über Morde zu treffen?", fragte der Richter.
"Ja, Herr Richter".
"So sprechen sie", übergab der Richter das Wort. "Mein Bruder - ich weiß wir waren noch ziemlich klein - hat meine Fische getötet".
Der Rechtsanwalt des Angeklagten warf sofort ein: "Und jung, nicht zu vergessen. Sie beide waren auch jung"!
Der Richter sah den Linksanwalt an, woraufhin dieser sprach: "Das ist egal, Herr Kollege. Obwohl der Mord an diese Fische Teil eines anderen Prozesses sein mag - ich finde zwar nichts in meinen Unterlagen, vermutlich fand nämlich keine Klage statt - empfinde ich die Sache als ausschlaggebend. Dieser Mann zeigt keine Scheu zu töten. Weder emotional, noch real. Meines Erachtens nach schuldig".
Der milde Richter bedankte sich beim Linksanwalt und schickte den Bruder zurück zu den Zuschauern.
"Ich möchte das Urteil verkünden, erheben sie sich bitte", während alle sich erhoben fuhr er fort, "der Angeklagte wird im Anbetracht seiner Klagen frei gesprochen. Im Rahmen der Selbstverständlichkeit seiner Handlung, der Verzeihung von Kindesfehlern und dem Neid des Bruders aufgrund Schönheit, möchte ich dem Angeklagten Milde zeigen".
Wenige waren überrascht und dennoch fanden sie Logik im Urteil. Doch dann erhob sich der Bruder des Angeklagten: "Bist du wirklich mild oder nur leicht zu täuschen"?
Solche Worte waren im Gerichtshof des Lebens der Lebenden nicht verzeihlich und der arme Mann geriet in die Strafe die sein Bruder hätte leben müssen, wenn er für schuldig erklärt worden wäre.

"Der milde Richter" ist online! Viel Spaß beim Lesen! Kritik, Feedback, Anregungen, Interpretationen - wie immer, alles erwünscht :)
Posted by Ikdrawingz on Sonntag, 13. März 2016

Gandhis Brief an Hitler - analysiert

Der Zweite Weltkrieg ist unbestritten einer der tragischsten und verheerendsten Kriege der Menschheitsgeschichte. Er beginnt am 1. September. 1939 mit dem Angriff des Deutschen Reiches auf Polen. Mit 70 Millionen Kriegsopfern, dem Holocaust, einem Atombombenabwurf und zahllosen Kriegsverbrechen, stellt sich natürlich unweigerlich die Frage: Hätte der Zweite Weltkrieg verhindert werden können?
Diese Frage kann ich nicht beantworten, aber was ich dennoch sagen kann ist: Viele Menschen versuchten ihn aufzuhalten. Darunter z.B. Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Mahatma Gandhi. Richtig gelesen. Mahatma Gandhi.
Der pazifistische Revolutionär schrieb Adolf Hitler wenige Wochen vor dem deutschen Kriegsbeginn einen Brief, wobei man sagen muss, dass zu diesem Zeitpunkt in der Mandschurei bereits einiges los war. Dennoch: In diesem Artikel möchte ich das Schreiben Gandhis für euch analysieren.


Allgemein

Ein paar Dinge vorne weg: Der Brief wird mit der deutschen Übersetzung analysiert. Damit kann die Intensität einiger Aussagen entkräftet werden. Gleichzeitig geht die Würze der Verfassungssprache verloren. Außerdem ist das englische "You" nicht direkt mit einem deutschen "Du" oder "Ihr" zu übersetzen. Es kann sich nämlich um beides handeln. In dieser Übersetzung gehe ich allerdings davon aus, dass Gandhi Hitler mit "Ihr" anspricht, auch wenn ich lange darüber nachgedacht habe, ob er nicht vielleicht "Du" zu Hitler gesagt hätte. Schließlich benennt er ihn auch als "Freund". Außerdem bin ich weder Linguist noch Psychologe, und betrachte den Brief deshalb aus einer sehr subjektiven Perspektive.



Originalbrief

Hitler_Brief
Foto vom Originalbrief, Bild aus elephantjournal.


Übersetzung

"Lieber Freund,
Bekannte haben mich gedrängt, Sie im Namen der Menschlichkeit anzuschreiben. Lange bin ich dieser Bitte nicht nachgekommen, weil ich glaubte, ein Brief von mir könnte als anmaßend empfunden werden. Irgendwas sagt mir, dass ich nicht rechnen darf und dass ich meinen Appell machen muss, was immer es auch kostet.
Offensichtlich sind Sie unter allen Menschen allein in der Lage, einen Krieg zu verhindern, der die Menschheit in den Zustand der Barbarei zurückwerfen würde. Müssen Sie unbedingt diesen Preis für Ihr Ziel bezahlen, und wenn es Ihnen noch so erstrebenswert erscheint? Wollen Sie nicht auf einen Menschen hören, der nicht ohne beachtlichen Erfolg die Methode des Krieges immer abgelehnt hat? Sollte ich mich in Ihnen getäuscht haben, bitte ich Sie um Verzeihung für dieses Schreiben.

Ihr aufrichtiger Freund

M.K. Gandhi"


Los geht's

Was mir sofort auffällt ist die Länge, oder eher gesagt, die Kürze des Briefes. Die englische Version hat 135 Wörter und ist damit so lang wie ein ordentlicher Abstract. Diese Tatsache zeigt, dass der Schreiber nicht allzu viele Wörter benötigte um seinen Appell zu vermitteln.
Die Anrede lässt bereits viel Spielraum für Interpretationen. Was bedeutet "Lieber Freund" in diesem Kontext? Ich denke, Gandhi spricht Hitler einfach auf der selben Wellenlänge an. Er ordnet sich weder unter, noch stellt er sich auf eine höhere geistige Ebene.
Die Ansprache mit "Freund" ist auch der Grund warum der Brief nie bei Hitler ankam. Die indische Regierung ließ das Schreiben nämlich nicht raus. Gandhi erklärte Hitler in einem späteren Brief: “Dass ich Sie als Freund bezeichne ist keine Formalität. Ich habe keine Feinde. Wir zweifeln nicht an Ihrer Tapferkeit, Ihrer Hingabe an Ihr Vaterland, noch glauben wir, dass Sie das Monster sind, als das Ihre Gegner Sie beschreiben.” Ich kann aber ebenso nicht sagen, ob wenigstens dieser Brief jemals beim Empfänger ankam.
Doch machen wir weiter mit dem Vorherigen: "Bekannte haben mich gedrängt, Sie im Namen der Menschlichkeit anzuschreiben. Lange bin ich dieser Bitte nicht nachgekommen, weil ich glaubte, ein Brief von mir könnte als anmaßend empfunden werden." Im ersten Satz macht Gandhi Hitler also klar, dass er eigentlich nicht schreiben wollte, sondern nur durch Bitten seiner Freunde dazu kam - eine Überordnung gegenüber dem Diktator. Gleich daraufhin ordnet er sich aber unter, indem er behauptet sein Brief könnte für Hitler eine "Anmaßung" sein. Ein schmeichelnder Beginn scheint hier die Strategie. Vielleicht wollte er so an das "Herz des Biests" kommen.
Der nächste Satz war wirklich schwer zu übersetzen und kann auch verschiedenartig übersetzt werden. "Irgendwas sagt mir, dass ich nicht rechnen darf und dass ich meinen Appell machen muss, was immer es auch kostet". Gandhi schreibt, er "dürfte nicht rechnen". Will er damit sagen, dass das Schreiben mehr eine intuitive als rationale Absicht birgt? Fühlt er sich deshalb verpflichtet, Hitler zu schreiben? Weil er keine andere Lösung mehr sieht? Weil er seinem Herzen folgt und mutig dem Tyrann gegenüber tritt? Meine bescheidene Meinung dazu: Ja. Gerade die Aussage, er dürfte nicht rechnen unterstreicht das.
Im zweiten Absatz hört Gandhi auf über seine Gefühle zu reden und beschränkt sich auf den wahren Inhalt des Briefes. "Offensichtlich sind Sie unter allen Menschen allein in der Lage, einen Krieg zu verhindern, der die Menschheit in den Zustand der Barbarei zurückwerfen würde". Schon wieder stellt er den deutschen Diktator höher als sich selbst, und diesmal sogar höher als alle anderen Menschen.
Er wäre so etwas wie ein Held - der einzige der einen Krieg noch verhindern könnte! Doch dies kann nicht nur rohe Schmeichelei sein, sondern es ist vermutlich ein ernsthafter Ruf an Adolf Hitler und dessen Gewissen. Er maßt ihm eine hohe Verantwortung zu. Wenn Hitlers "gute Seite" fehlschlage, trage er die Schuld an einem Krieg, der die Menschheit sehr viel kosten könnte. Ein jeder Leser dieses Briefes, der sich im ersten Moment geschmeichelt fühlt, würde im zweiten Moment eine große Last an Verantwortung verspüren. Natürlich kann ich nicht mit Gewissheit sagen, was Hitler verspürt hätte. Aber das Ziel Hitler von seiner Sache abzubringen, oder es zu versuchen ist sehr taktisch in einen Satz gepackt worden.
Und es geht weiter mit der Formulierung: "Müssen Sie unbedingt diesen Preis für Ihr Ziel bezahlen, und wenn es Ihnen noch so erstrebenswert erscheint ?". Dieser Satz scheint anfangs nur ein betonendes Echo des vorherigen zu sein. Im Sinne von: "Adolf, bist du dir sicher? Willst du es wirklich tun? Ist es das wirklich wert"? Anschließend versucht er aber neu zu manipulieren, sein Ziel habe einen "Preis". Er müsse also etwas dafür bezahlen, so erstrebenswert es auch sei. Oder in anderen Worten: "Es hat auch Nachteile, Adolf. Denke nochmal darüber nach"!
Nun kommt ein extrem wichtiges Detail: Der Abstand zwischen der Frage und des Fragezeichens. Es kann sich wohl kaum um einen Leichtsinns- oder Schreibfehler handeln - dafür erwarte ich viel mehr von einem weltbewegenden Revolutionär. Und Ihr sicher auch. Es handelt sich um eine lautere Aussage und das Herz des Briefes. Den Appell. Die zentrale Frage an Hitler. Hätte er ihn je gelesen, wäre er auf alle Fälle darüber gestolpert.
Im nächsten Satz erhebt Gandhi seine eigene Persönlichkeit und spielt auf seine gewaltfreien Siege an. "Wollen Sie nicht auf einen Menschen hören, der nicht ohne beachtlichen Erfolg die Methode des Krieges immer abgelehnt hat?" - hier steckt keinerlei Bescheidenheit, sondern der Aufruf an Hitler, er könne auch ohne einen Krieg sein Ziel, oder zumindest einen Erfolg, erreichen. Gandhi selbst habe es ja auch geschafft.
"Sollte ich mich in Ihnen getäuscht haben, bitte ich Sie um Verzeihung für dieses Schreiben". Der letzte Satz ist eine goldene Mischung zwischen der anfänglichen Schmeichelei und der darauffolgenden Lastübertragung. Wenn er sich in Hitler gettäuscht habe - das heißt, wenn Hitler sich als "schlechter" erweist, als Gandhi annahm, erbittet dieser seine Verzeihung. Im Englischen klingt das intensiver als ein einfaches "Sorry". Nämlich "I anticipate your forgiveness". Dieser Satz ist die zweite und letzte Frage im Brief, dann kommt der Inder zum Abschluss. "Ihr aufrichtiger Freund". Einfache Formalität? Oder ein beabsichtigtes Schließen des Briefes. Es klingt fast wie ein Kreis zum anfänglichen "Freund". Alle Menschen sind Freunde.

Hitler_Brief
Gandhi und Hitler, Bild aus lettersofnote.

Fazit

Meine Meinung zu dieser Interpretation, die ich hier nach bestem Wissen und Gewissen verfasst habe, ist, dass sie keine Zufallsformulierungen enthält. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gandhi viele Stunden für diesen Brief gebraucht hat. Alleine schon das Aufbringen des Mutes ihn zu schreiben, müsste einige Tage gedauert haben. Keine einzige Formulierung und kein einziges Leerzeichen können unbeabsichtigt eingesetzt worden sein. 
Gandhi hat meines Erachtens nach, Hitler durch kleinere Schmeicheleien und einer Belastung mit Verantwortung dazu bringen wollen abzulassen. Ich wähle bewusst das Wort Schmeichelei, da es sich hier um nichts anderes als das handelt. 
Konfuzius sagte: "Glatte Worte und schmeichelnde Mienen vereinen sich selten mit einem anständigen Charakter."
Und auch in diesem Fall trifft es zu, wenn man Hitler als - aus seiner eigenen Sicht - guten Zielverfolger sieht. Es wird lediglich versucht, ihn von seinem Ziel abzubringen. Und zwar durch einen manipulierenden Brief. Ich behaupte nicht, dass Gandhi keinen anständigen Charakter besaß, sondern nur, dass er in seinem Schreiben, Hitler durch eine geschickte Art und Weise von seinem Vorhaben abkommen lassen wollte. Dazu hat er auch alle Mittel benutzt. Lese gerne den Brief nochmal durch!


Was denkst du?

Doch was denkst du über den Brief und wie findest du die Interpretation? In welchen Punkten stimmst du mir zu, und ich welchen Punkten hältst du mich für idiotisch und überspitzt? Falls du im Bereich Linguistik oder Psychologie tätig bist, und einige Deutungen verfeinern oder ergänzen möchtest - sehr gerne! Nicht scheu nur deine persönliche Meinung loswerden willst: Kommentiere  im zugehörigen Facebook-Post und sag' mir deine Meinung, und erfahre die Meinungen anderer. Ich freue mich auf dich:



Der neue Sonntagsbeitrag ist online! Dieses Mal handelt es sich um eine Analyse des Briefes den der Friedensrevolutionär Gandhi seiner Zeit Adolf Hitler sandte.
Posted by Ikdrawingz on Sonntag, 20. Dezember 2015



Quellenverzeichnis:

Der zweite Brief an Hitler - pi-news
Teile der Übersetzung - Die Welt

Die Lüge die wir trinken - Light Version

Migräne, Haarausfall, Schmerzen beim Urinieren. Ich rede nicht vom Alltag eines Krebskranken.
Sondern von Nebenwirkungen der Coca-Cola Light.

Cola_Schutzmarken
Aufschrift der Coca-Cola Light, Bild aus PerfektServiert.

Ich begrüße euch zum zweiten Teil meiner Meinung über Cola. Den ersten Teil findet Ihr hier.
Dieses Mal steht die Light im Rampenlicht. In den nachfolgenden Zeilen werden wir mehr über sie, ihre Entstehung und ihren Zutaten samt Nebenwirkungen erfahren.
Ich möchte nochmals beteuern, dass ich in keinster Weise gegen die Produkte der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG stehe. Ich vermittle lediglich auf sachliche und neutrale Art und Weise, Fakten und Thesen über dessen Produktportfolio.


Die Coke Light

Die "Diet Coke" ist ein Efrischungsgetränk der The Coca-Cola Company. Sie ist seit 1982 auf dem Markt. In Deutschland erschien sie 1983 unter dem Namen "Coca-Cola Light".
Dabei ist sie lediglich eine "diätfreundliche" Alternative für Cola-Liebhaber. Rasch entwickelte sie sich in eine Erfolgsstory:
Das Getränk wird zum Markenzeichen von Cola-Trinkern, die auf ihre Ernährung achten. Bis 2005. Da kommt die Coke Zero auf den Markt. Sie kann alles, was die Light auch kann, schmeckt aber besser. Beide Varianten funktionieren - versprochen - ohne Zucker. Doch mit etwas viel heimtückischeren.
Coca_Cola_Classic
Klassische Cola, Light, Zero-Version, Bild aus loopassociates.

Süßstoff statt Zucker

Aspartam ist der synthetische Süßstoff, der hinter der Cola Light steckt. Ein Liter klassischer Cola beherbergt etwa 420,0 kcal, in der Light findet man nur 0 Kalorien. Cool, oder?

Hier steckt der Clue. Also, Achtung! Während der Körper auf etwas Süßes und dessen Energie wartet, bekommt er nur das Süße - aber keine Energie, keine Kalorien.
Das bewegt ihn dazu, nur noch mehr Kohldampf zu bekommen. Was das Ganze schlimmer macht, ist, dass künstliche Süßstoffe wie Aspartam, viel süßer als gewöhnlicher Zucker sind. Damit verstärkt sich der paradoxe Effekt. Es wird jede Menge Insulin ausgeschüttet - jeder Schluck führt näher an Diabetes und Bluthochdruck.



Aspartam und seine Freunde

Bevor wir uns genauer mit Aspartam beschäftigen, kurz alle Nebenwirkungen:
  • Angstzustände 
  • Arthrose 
  • asthmatische Reaktionen 
  • Juckreiz und Hautirritationen 
  • Schwindelanfälle 
  • Zittern 
  • Unterleibsschmerzen 
  • Schwankungen des Blutzuckerspiegels 
  • Brennen der Augen und des Rachens 
  • Schmerzen beim Urinieren 
  • Chronische Müdigkeit 
  • Migräne 
  • Impotenz 
  • Haarausfall 
  • Durchblutungsstörungen 
  • Tinnitus (= Ohrensausen) 
  • Menstruationsbeschwerden 
  • Augenprobleme 
  • Gewichtszunahme. 
Weiterhin geht man davon aus, dass es Folgendes auslösen kann:
  • Gehirntumore 
  • Multiple Sklerose 
  • Epilepsie 
  • Diabetes 
  • Geistige Störungen 
  • Tuberkulose
Gemeinsam mit Acesulfam-K fördert Aspartam außerdem das Altern. Man bekommt schneller Falten; die Geschehnisse innerhalb des Körpers mag ich mir gar nicht ausmalen.
Cola ist wie jeder weiß, extrem schädlich für die Zähne und damit auch für die Knochen. Phosphorsäure, welches mengenmäßig gleich in der Cola und der Cola Light enthalten ist, verringert die Knochendichte signifikant.
Dies führt im Regelfall zu Knochenschwund und schnellen Knochenbrüchen. Auch sollen bei Tierversuchen, Ratten, die höhere Phosphorwerte im Körper hatten, früher gestorben sein.
Weiterhin ist Aspartam chemisch sehr instabil und zerlegt sich bei höheren Temperaturen unter anderem in Methanol. Dieser Alkohol kann zu Erblindung und bei einer hohen Dosis zum Tod führen.

(Quelle: Zentrum der Gesundheitfitforfun, Buch: "Medikamentöse Augentherapie: Grundlagen und Praxis", Seiten 516 - 517)


Acesulfam-K und Cyclamat

Experten raten Acesulfam-K Kindern und Schwangeren ab. Wieso sollten alle anderen es trinken?
Denn es kann durch seine Inhaltsstoffe zu schweren Blutkreislaufproblemen führen und Beeinträchtigungen am Nervensystem führen. Mit der Zeit kann es sogar abhängig machen.

Cyclamat wird 1969 von der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneibehörde verboten. Wie Aspartam verursachte der Süßstoff Krebs in den Harnblasen von Ratten. In weiteren Ländern wird es 1975 verboten. Doch dann, 1979, plötzlich von der Weltgesundheitsbehörde wieder legalisiert.



Geheimhaltung?

Wie kommt es zu einer Legalisierung von Cyclamat?
Wie können die vorherigen Versuche als nichtig angesehen werden - was steckt dahinter? Darauf kann auch ich keine Antwort geben.

Meiner Meinung nach, wird aber ein ganz böses Spiel gespielt, hinter dem viel Profit steckt.
Stiftung Warentest und Efsa sehen die Sache beispielsweise nicht ganz so eng. Alle Süßstoffe kämen auch in gewöhnlichen Lebensmitteln vor; und nicht nur in Softdrinks (toller Grund weiterzutrinken). 

Die EU regle alle Richtlinien über die Einnahmemenge, sagen sie.
"Der Süßstoff Aspartam ist für Verbraucher unbedenklich. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Risikobewertung der EU-Lebensmittelbehörde Efsa."



Eure Meinung?

Nehmt euren Konsum in die Hand! Es ist wirklich nicht schwer gesünder zu leben. Man muss kein Chemiker sein um sagen zu können, dass es sich bei den Stoffen um pures Gift handelt.

Wem dieser Artikel nicht reicht: Hier geht es zum ersten Teil, in dem es allgemein um Gründe gegen Cola geht.

Monster AG ist real?

Es gibt Keinen der diesen Film nicht gesehen hat: Die Monster AG. Er ist neben Findet Nemo und Shrek wohl einer der ganz Großen von Disney und Pixar. Aber jeder Erfolg birgt mehr als nur eine gute Storyline und schicke Animationen. Hinter solchen Geschichten steckt meist eine Doppeldeutigkeit und sogar ein ganzes Kunstwerk. Fangen wir mal mit den klassischen Elementen an. Die Aufschrift des Titels.
"Oh nein, nicht schon wieder Illuminati". Doch. Das M hätte auch ein Monster mit zwei Augen sein können, oder sonst etwas! Hier ist das sogenannte "Allsehende Auge" dargestellt worden. Dass Disney sowieso viele versteckte Hinweise in seine Produkte einbaut, ist aber nichts Neues. Gerade zum Erscheinungszeitpunkt des Films ist das Thema Illuminati nicht sehr verbreitet, zumal es Soziale Medien noch nicht wirklich gibt. Möglicherweise ist das Allsehende Auge in diesem Fall absichtlich eingebaut um mehr Wirbel um den Film zu schaffen - also Marketing. Aber noch ist das kein Grund den Film abzustempeln.

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Hauptcharaktere Mike und Sulley, Bild aus centreforyoungwriters.

Lasst uns die Story einmal genauer unter die Lupe nehmen. Die Welt ist ein friedlicher Ort, die von Monstern bewohnt wird. Diese Monster haben eine einzige Energiequelle: Der Schrei eines Kindes aus der Menschenwelt. Ein Unternehmen schafft Türen herbei, die in die Kinderzimmer von Menschen führen. Speziell ausgebildete Monster treten ein und erschrecken dann die Kinder. Wenn diese genug geschrien haben und eine Energiedose voll ist, kehren die Monster zurück. Es wird sogar ein Wettbewerb unter den Monstern ausgetragen, in dem der Gewinner derjenige ist, der die meiste Energie "produziert". Jeglicher Kontakt mit den Kindern wird mit chemischer Reinigung und einer sozialen Isolation bestraft. Deshalb fürchten die Monster die Kinder auch.
Wenn man bis hierher zusammenfasst und interpretiert, geht es um Lebewesen die anderen Lebewesen Angst einjagen und nur durch deren Leid ein luxuriöses Leben führen können. Das erinnert stark an die westliche Welt, die wirtschaftlich nur deshalb immer höher klettern kann, weil Andere (z.B. Afrika, Naher Osten) ausgebeutet werden. Es geht nicht ums Erschrecken von kleinen Kindern, denn schließlich haben auch die Monster ihre eigenen Kinder, die ebenso von der Angst der Menschenkinder leben.
Der Wettbewerb um die meiste Schreienergie erinnert an unser getriebenes Karierreleben und den Erfolgsdruck. Die Monster die den "Schreckern" helfen, sind Monster, die die Drecksarbeit ausführen, wobei die "Schrecker" die Träger des Volkes sind, und somit Helden. Auch hier gibt es Parallelen zur westlichen Gesellschaft. Ganz oben steht der tertiäre Sektor und der Rest der Monster sind in einer Art Produktionsindustrie.

Name_Boo
Boo, Bild aus nickjrcharacters.

Im Mittelpunkt der Handlung steht ein kleines Menschenmädchen, mit der sich durch einen unglücklichen Zufall die beiden Hauptcharaktere befreunden. Das Mädchen kann nicht zurück in die Menschenwelt und versteckt sich bei diesen. Als das rauskommt, wird es vertuscht und der Chef des Unternehmens sieht sich gezwungen die beiden Hauptcharaktere in die Menschenwelt zu verbannen. Das ist natürlich ein Untergang für sie. Dort begegnen die beiden aber dem Yeti, einem Monster, das es mehr oder weniger geschafft hat, sich der Menschenwelt anzupassen, aber nur deshalb, weil er keinen Kontakt zu den Menschen hat. Hier wird deutlich, dass die Menschen des Westens, nicht in die Dritte Welt gehören. Dasselbe gilt aber nur bedingt umgekehrt, denn das kleine Mädchen fühlt sich in der Monsterwelt überhaupt nicht unwohl. Mit einem Monsterkostüm schafft sie es sich lange geheim zu halten. Ist das ein Hinweis auf "Kleider machen Leute", weil sie ohne die richtige Kleidung in dieser Gesellschaft nicht überleben kann? Diesen Teil muss man aber nicht unbedingt auf den Westen und die Dritte Welt übertragen. Genauso gut funktioniert es nämlich mit Menschen höherer und niedrigerer Gesellschaftsklassen. Also passt ein Reicher nicht gerne in die Welt der Armen, aber ein Armer gerne in die Welt der Reichen.
Ein weiteres Detail ist Roz. Sie ist die Frau im Unternehmen, die für die Berichte zuständig ist. Steht sie für Kontrolle und eine intransparente Bürokratie der westlichen Welt?

Roz
Roz, Bild aus static4.

Der Kreis schließt sich.
Aber aber! Beruhigt euch! Es gibt ja schließlich ein Happy-End. Nachdem Verschwörungstheorien aus der Chefetage gelüftet werden, wird die Monster AG neu organisiert und der Chef kommt hinter Gittern.


Spinne_Monster
Waternoose, Geschäftsführer Monster AG, Bild aus disney.wikia

Es stellt sich schließlich heraus, dass das Kinderlachen zehnmal soviel Energie wie das Schreien produziert. Ist das ein Hoffnungsschimmer? Will man uns damit sagen, dass wenn der alte Vorstand der Weltgeschichte verschwindet, alles besser werden kann? Dass eine Toleranz und dem anderen "ein Lächeln ins Gesicht zaubern" mehr bringt als das Leid? Meiner Meinung nach eine deutliche Botschaft. Die zehnfache Energie die man bekommt ist das Besserfühlen des beispielsweise Spenders an Arme. Im Kollektiv gesehen sogar mehr als nur das, nämlich eine Abschaffung der Ausbeutung. Sie bringt zwar keinen Luxus, dafür aber ein gutes Gefühl, und dies sei eben zehnmal wertvoller als Luxus.

Aber jetzt seid Ihr gefragt. Stimmt Ihr alledem zu, oder haltet Ihr es für totale Überinterpretation? Vielleicht stimmt Ihr auch nur einem Teil zu? Kommentiert beim zugehörigen Facebook-Post, wie Ihr darüber denkt und seht nach was andere darüber denken!

Den Facebook-Post findet Ihr hier! Oder wenn du unten klickst:




Wir sind die Monster aus Monster AG. Den vollen Artikel findest du im Link.
Posted by Ikdrawingz on Sonntag, 22. November 2015

Alien auf Mona Lisa?

Zugegeben, eine harte Anschuldigung gegen Leonardo Da Vinci; er hätte einen Außerirdischen auf das berühmteste Bild der Welt gemalt. Doch wenn wir das Bild genauer betrachten stellt sich doch die Frage: Wusste Da Vinci bereits damals von Aliens und hat uns versteckte Hinweise gegeben?

Allgemeines

Gemälde
Mona Lisa, Öl - Bild aus todaunaamalgama.
Auf Italienisch bekannt als La Gioconda wurde die Mona Lisa wahrscheinlich zwischen 1502 und 1506 gemalt. Es ist mit 77 x 53cm ein eher kleineres Gemälde. Zu bestaunen ist es im Louvre in Paris. Der deutsche gebräuchliche Titel basiert auf einem Rechtschreibfehler "Mona", was eigentlich "Monna" (Kurzform von Madonna - Frau) bedeutet.
Die Mona Lisa birgt jedenfalls mehr als nur ein Geheimnis - eine andere Frage wäre da z.B.: Wen hat Da Vinci da überhaupt portraitiert? Es gibt hierzu viele verschiedene Theorien. Die bekanntesten sind die Lisa-del-Giocondo-Theorie, die Brandani-Theorie, die Salaí-Theorie, Isabella-von-Aragonien-, Caterina-Sforza- und die Isabella-d'Este-Theorie.


Zurück zum Thema!

Alien
Links unten das Alien, Mitte die Spiegelung und Rechts gezoomt. Bild aus ufosightingshotspot.
Sobald man das Bild an einer bestimmten Stelle vertikal spiegelt und den Kontrast etwas abändert entsteht etwas, das wie ein außerirdischer Hohepriester aussieht. Er hat eine hohe Stirn und einen langen Schädel - vermutlich auch eine Kopfbedeckung wie ein Hut oder eine Krone. Von oben her strahlt ein grelles Licht darauf. Es sind deutlich Augen zu erkennen. Die kleine Stupsnase ist in Höhe der Augen, und nach einem relativ langen Gesicht, ist der kleine Mund auch zu sehen. Vom Hals aus, geht sowas wie ein Umhang zu seinen Seiten. Das Auffälligste allerdings, sind seine nach innen gewandten Hände, bei denen sich die Fingerspitzen berühren. Es sieht aus, also schütze er eine Halskette, sagt irgendwelche Worte auf oder vollzieht ein Ritual.


Kleiner Exkurs

Vielleicht kennen einige von euch die Folge der Serie "Futurama", in der die Helden ein Versteck des Universalgenies finden, versehentlich seine Maschinerie einschalten und mit einem Raumschiff, dann auf seinen Heimatplaneten "Da Vinci" reisen.
Dort gibt es unheimlich intelligente Wesen die aussehen wie Menschen und alle mit Nachnamen "Da Vinci" heißen (weil sie alle vom Planeten Da Vinci stammen).
Es stellt sich heraus, dass Leonardo der Dümmste auf seinem Planeten ist, und deshalb seinerzeit auf die Erde einwandern wollte. Als es ihm aber unter lauten Dummen auch nicht gefällt, kehrt er zurück zu seinem Heimatplaneten und versucht eine Terrorwaffe zu erfinden, mit dem er die anderen Bürger umbringen möchte.
An dieser Stelle ein Kompliment an die Macher von Futurama, die es immer wieder schaffen, die eigenen Theorien und Meinungen, witzig zu verpacken und an Zuschauer weiterzugeben.


Mona_Lisa
Screenshot aus der besagten Szene. Bild aus futurama.wikia.

Fazit

Wenn man das Ganze nüchtern betrachtet, ist Leonardo Da Vinci ein Universalgelehrter und vor allem ein Visionär. Botschaften durch seine Gemälde zu überbringen, die auch 500 Jahre nach seinem Tod neue Elemente vorweisen, ist ziemlich überragend. Natürlich kann es sich auch um ein Versehen handeln, aber die Hände der Kreatur sind ziemlich deutlich auf dem Arm der Dame abgebildet. Ob es sich nun um ein Alien handelt oder nicht, kann man letztendlich nicht sagen. Was man aber sagen kann, ist, dass man Da Vinci sowas auf jeden Fall zutraut.

Der Tod fragt nicht wann

“Wach auf”.
Was?
“Wach auf”.
Wo bin ich?
Die Stimme schwieg.
Als M. sich aufrichtete bemerkte er, dass er an einem Ort war, den er vorher noch nie gesehen haben konnte. Die Finsternis war so pur, dass er mehrmals die Augen schloss und öffnete, und entsetzt feststellen musste, dass er nichts sehen konnte. Das erinnerte ihn an seine Kindheit, als er dachte er sei blind geworden, als er eines Nachts aufgewacht war. Doch dieses Mal gab es keinen Zweifel: Er musste blind geworden sein. Doch woher kam diese Stimme?
Hey! Wer bist du?
“Die Frage ist nicht wer ich bin, sondern wer du bist”.
M. war verwirrt, wollte aber in seiner schwachen Position keinen falschen Stolz beweisen.
Ich möchte nur wissen was hier los ist. Ich weiß nichtmal ob das ein Traum ist. Es ist erschreckend echt. Also verrate mir bitte wer du bist und wo ich bin.
“Ich bin nachgiebig, ich verrate dir wer ich bin. Aber du musst wissen, dass es hier um dich geht, nicht um mich. Naja, ich? Ich bin nur ein Botschafter der für dich bestimmt ist. Ich muss dir nur mitteilen, was geschah.”
Für M. wurde durch die Antwort der Stimme nichts geklärt, im Gegenteil: Sein Verständnis wurde nur trüber und er war weiterhin verwirrt.
Was ist denn mit mir geschehen?
“Versuche dich doch mal zu erinnern M.”.
M. erinnerte sich zuerst schwach, dann immer prägnanter.
Ah. Ich war mit L. im Auto. Ich bin gefahren, sie saß neben mir. Moment mal.
Als wäre die Schwärze sein Verstand, färbte sie sich plötzlich und verbildlichte die Situation. Alles wurde bunt und klar. Das Auto auf der Autobahn, der hellblaue Sommerhimmel, die wandernden Wolken und der Wald rechts neben Leitplanken.
Da! Da sind wir.
“Ja, ja. Das seid ihr. In dem Auto. Siehst du”, lächelte die Stimme.
Aber was passiert da jetzt?
“Jetzt fährst du über der zulässigen. Höchstgeschwindigkeit, deine Konzentration sollte auf ihrem Maximum sein.”
War sie aber nicht, oder?
“Ganz recht, das war sie nicht. Aber woher willst du auch wissen, dass du bei einem Autounfall sterben würdest? Ich meine, es hätte auch ein Herzinfarkt sein können, da du jeden Tag dieses Energy-Zeugs trinkst. Aber nun, schweifen wir nicht ab. Es war der Autounfall. Sieh jetzt ganz genau hin”.
Da hinten. Der Typ überholt den Lastkraftwagen. Das ist nicht meine Schuld.
“Ja. Ausnahmsweise ist es nicht deine Schuld gewesen. Aber dein Fahrstil gefiel mir sowieso nicht”, grinste die Stimme wieder.
Und dann passiert Es?
“Und dann passiert Es. Bei dem Unfall kommen lediglich zwei Menschen ums Leben. Der Lastkraftwagenfahrer wird verletzt. Die Familie dort, die werden auch nur verletzt”.
Moment. Ich gehöre zu denen die sterben, oder?
“Ja”.
Das ist kein Traum?
“Nein”.
M. kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten.
Und wer ist die andere Person die stirbt?
“Es ist deine Freundin, L.”.
M. beginnt zu winseln und zu flehen.
Du lügst! Du lügst! Das kann nicht sein!
“Nun beruhige dich, lass uns doch weiter beobachten, was geschieht”.
Der Lastkraftwagenfahrer klettert aus dem gestürzten Giganten. Das Familienauto liegt quer auf einer Spur und ist an jeder Seite demoliert.
“Da, siehst du das Mädchen? Sie ruft gerade einen Krankenwagen. Das ist ihre erste Heldentat in siebzehn Jahren Leben.”
Aber was ist mit uns? Wo sind wir?
“Hast du euch noch nicht erkannt”?
Die da?
“Ja”.
Das sind wir?
“Ja”.
M.s Tränen beginnen sich wieder zu sammeln.
“Weine nicht. Das wird jedem eines Tages widerfahren. Das Mädchen zum Beispiel, das den Notarzt gerufen hat. Sie hat in sechsundsechzig Jahren das Vergnügen”.
M. sieht ganz genau auf seinen Körper. Er hält die Hand von L. und sieht sie ein letztes Mal an, dann leert sich sein Blick. Der Glanz in seinen Augen verschwindet. Seine linke Körperhälfte ist völlig entstellt. Sein linkes Bein ist abgetrennt und vor lauter Blut sind Haut, Knochen und Muskeln nicht mehr zu unterscheiden. Seine Freundin hingegen ist garnicht mehr zu erkennen. Die gesamte rechte Hälfte des Wagens ist nämlich verpresst.
Ich bin tot. Da. Ich bin eben gestorben. Siehst du.
“Ja, du bist gestorben. Gestern. Obwohl du dich übermorgen verloben wolltest, weißt du noch”?
Alles färbt sich wieder schwarz.
Und was ist heute?
Plötzlich beginnen Lichter zu scheinen und zu flitzen. Links und rechts von ihnen. Die Schwärze verliert sich wieder. Ein von Mauern umrahmter Garten mit Steinen auf denen Namen gemeißelt sind, erscheint. Grün, grau, schwarz.
“Heute ist deine Beerdigung. Schau. Da sind die Leute. Sie beten und trauern für dich. Deine Eltern. Deine Geschwister. Deine Freunde und manch Feinde. Ach. Lass das. Das nützt nichts. Sie können dich nicht hören”.
M.s Tränen bilden eine Pfütze und seine Hände sinken im Wasser.
“Alles in Ordnung”?
Er schluchzt nur noch leise.
“Jetzt begraben sie dich”.
M.s Augen öffnen sich weit. Er fährt blitzschnell in seinen toten Körper und findet sich im Sarg wieder. Er schreit und schreit. Aber keiner kann ihn hören. Er aber, hört immer und immer wieder die Erde die auf den Sarg geworfen wird.
“Du bist nun allein. Deine Freundin wird vermutlich anderswo begraben. Deine kleine Schwester hat geweint und dein Vater hat sie in den Arm genommen. Dein Cousin versteht nichts davon. Er ist erst drei wie du weißt. Dein Großvater ist nur traurig, weil er das noch erleben musste. Deine Mutter. Sie stand bis zuletzt noch da. Aber auch sie ist gegangen. Sie alle haben dich in diesem Graben alleine gelassen. In dieser schwarzen Erde”.
Was mache ich jetzt? Besser gesagt, was wird jetzt passieren? Was passiert als Nächstes?
“Ich war nur der Botschafter. Meine Aufgabe ist nun beendet”.
Die Stimme verschwindet und die Schwärze intensiviert sich. Eine andere Stimme taucht auf.
“Sohn Adams”.
Meinst du mich?
“Wo ist dein starker Körper nun? Wo sind deine Arme? Deine Beine? Die Muskeln, die Kraft, die Ausdauer? Deine harten Knochen, wo sind sie”?
M. betrachtet sich und schweigt.
“Wo sind deine schönen Worte, wo ist deine Zunge. Das Romantische? Das Lyrische? Wo ist deine Intelligenz? Die Berechnungen, die Pläne? Wo sind die Rosen und Lilien aus deiner Innenwelt”?
M. kann nichts sagen. Er schweigt und seine Tränen beginnen wieder zu fließen.
“Wo sind die Freunde? Wo ist deine Geliebte? Deine Familie? Sie alle haben dich zurückgelassen. Schwarze Erde. Schwarze Erde ist nun dein einziger Freund”.
M. begreift und bereut, aber es ist zu spät um irgendwas zu tun, irgendwas zu ändern.
“Du hast immer zu, eifrig geplant. Immer zu, im Moment gelebt. Hast an Morgen und Übermorgen, aber nicht an Überübermorgen gedacht. Und hier bist du nun, vor uns. Nichts als ein Häufchen Erde. Nichts als Staub bröckelnder Knochen. Wie die vor dir. So viele vor dir. Viele an denen du dir hättest ein Beispiel nehmen können. Denn du wusstest: Ein Ende wird kommen. Wir fragen nicht, wann du bereit bist. Du musstest jederzeit bereit sein. Aber du hast es beschwichtigt. Sohn Adams, hier bist du nun. Erwarte Konsequenzen. Deine Belohnungen und deine Strafen. Siehe nun auf dein Werk! Auf das Dich, das du geschaffen hast, in dreiundzwanzig Jahren. Herzlich Willkommen, Sohn Adams, in der Realität, in der Ewigkeit. Dein Name ist nicht mehr wichtig. Er ist vergessen. Er war vergänglich. Willkommen, Sohn Adams”.